Kleinstaaterei

-AT- 12.12.2012 Jan Mallien (HandelsBlog): 
Europas Stärke ist die Kleinstaaterei

 

„Ich wünsche mir ein Europa der Regionen. Zunächst natürlich, weil es demokratischer ist als ein Zentralstaat. Politische Präferenzen sind regional oft sehr unterschiedlich, deshalb ist es besser vor Ort zu entscheiden, damit niemand zu sehr bevormundet wird. ... “

Dieser Blogbeitrag ist ein gutes Beispiel für den naiven Umgang mit regionalistischen Vorlieben. Der Autor bricht implizit eine Lanze für den virulenten Separatismus in Europa. Der Beitrag ist zu substanzlos, als dass er die ökonomische und politische Vormachtstellung der BRD in einem Europa völkischer Kleinstaaten überhaupt reflektieren könnte. Die aktive deutsche Rolle bei den Sezzessionsbestrebungen in Europas Nationalstaaten sind ihm wohl nie zu Ohren gekommen – oder begrüßt er sie gar?

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Kommentare: 1
  • #1

    DD (Freitag, 14 Dezember 2012 18:47)

    Das Bürschchen, der brave Herr Mallien, kommt mir vor wie das Musterexemplar des Klassenbesten aus der Primarstufe einer Anstalt zur Aufzucht des deutschen Journalistennachwuchses. Einer, der genau weiß, welche Melodie seine Altvorderen hören wollen, und beflissen die Lippen spitzt – wobei er unversehens einen Blick freigibt auf die Charakterstruktur, die diesen Typus konstituiert:
    „deshalb ist es besser vor Ort zu entscheiden, damit niemand“ – „bevormundet wird“? Nein: – „zu sehr bevormundet“. Hübscher kann man das deutsche Micheltum kaum auf den Begriff bringen. Bevormundung möchte wohl sein, aber man muss ihn schon noch persönlich kennen, seinen Vormund, und will ihn in seiner Nähe wissen, dass man ab und zu auf seinem Schoß sitzen kann.

Nicht seine Kritik der politischen Ökonomie lieferte Marx den Schluss auf jenes „revolutio-näre Subjekt“ namens „Prole-tariat“ – herleiten lässt sich aus ihr nichts dergleichen –, son-dern genau andersherum be-gründete die schiere Evidenz des Daseins und Wirkens die-ses Subjekts allererst eine Kritik der politischen Ökonomie, die das Kapital als „Durchgang“ hin zur menschlichen Gesellschaft diagnostiziert. Striche man da-gegen aus der Marxschen Di-agnose dieses einzige wahrhaft historisch-subjek­tive Moment darin aus, bliebe von ihr nur das Attest eines unaufhaltsa-men Verhängnisses.(*)

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