Deutsche Selbstgewissheiten

-AT- 9.6.2015 Spiegel: 
„Economist“-Chefredakteurin kritisiert deutsche Euro-Rettung

„ziemlich schräg“ findet Zanny Minton Beddoes, die neue Cheffin des britischen „Economist“ die deutsche Politik in Sachen Euro-Rettung.

Beddoes im Spiegelgespräch zu den deutschen Selbstgewissheiten u.a.:

„Das ist schon eine seltsame Ironie. Als Gerhard Schröder die Hartz-Reformen verabschiedete, stellte er gleichzeitig das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts zurück. Er erwirkte in Brüssel sogar eine Ausnahme von den europäischen Defizitkriterien. Nun predigt Deutschland dem Rest Europas unter Verweis auf die eigenen Reformen genau das Gegenteil:  dass nur Strukturreformen und Sparkurs gleichzeitig zum Erfolg führen. ...

Dieses ganze deutsche Konzept der Ordnungspolitik kommt mir ziemlich schräg vor. Von außen ist das sehr schwer zu verstehen: Warum sind die Deutschen so besessen von der Stabilität? Warum sind Regeln für sie ein Selbstzweck?“

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Nicht seine Kritik der politischen Ökonomie lieferte Marx den Schluss auf jenes „revolutio-näre Subjekt“ namens „Prole-tariat“ – herleiten lässt sich aus ihr nichts dergleichen –, son-dern genau andersherum be-gründete die schiere Evidenz des Daseins und Wirkens die-ses Subjekts allererst eine Kritik der politischen Ökonomie, die das Kapital als „Durchgang“ hin zur menschlichen Gesellschaft diagnostiziert. Striche man da-gegen aus der Marxschen Di-agnose dieses einzige wahrhaft historisch-subjek­tive Moment darin aus, bliebe von ihr nur das Attest eines unaufhaltsa-men Verhängnisses.(*)

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