Corona-Kritik in schlechten Händen?

Quellen zur Faktenlage gesucht.
Sowie: Querdenken und der rechte Rand

von L. J.

Hi Daniel, ich mag mich nicht im Surfen verlieren und frage deshalb einfach dich:

Hast du ein paar gute Quellen, Websites etc., die zu einem Verständnis der Corona-Faktenla­ge beitragen können und einen da auch auf dem Laufenden halten?

 

Am meisten interessiert mich, was es für Gegenargumente dagegen gibt, dass es ohne Lockdown zu einer Überlastung der Krankenhäuser käme. Außerdem würde ich gerne wissen, wie es denn sonst auf den Intensivstationen ausgesehen hat und wie mit den begrenzten Kapazitäten im „Normalzustand“ der Vergangenheit oder bei Grippewellen umgegangen worden ist?

 

Außerdem will ich einmal auf die Querdenker zu sprechen kommen. Ich gehe eigentlich davon aus, dass du das folgende Gespräch kennst: Monitor (Studio M): Querdenken am rechten Rand (https://www.youtube.com/watch?v=687urCFozqg)

 

Mir jedenfalls scheint hier, dass der Herr Ballweg sehr mit Vorsicht zu genießen ist. Irritiert hat mich vor allem sein Verhältnis zu dem lieben Nikolai Lehrling. Warum sollte man auch keinen schönen Sommernachmittag am Grill mit einem Holocaust-Leugner verbringen? Wie kommt dieser sonst so aufgeklärte Mann dazu, nicht von selbst – geschweige nach dem Verweis – bei der Zahl 6 Millionen vom Hocker zu fallen?

 

Ist der Herr wirklich nur naiv, und vom Charakter her zugleich dezidiert besonnen und offen für alle politischen Spektren, die AfD eingeschlossen und auch mal bis zu den Reichsbürgern? Weshalb gibt es keine klare Abgrenzung nach rechtsaußen? Weshalb hat er Stephan Bergmann zu seinem Pressesprecher auserkoren? (https://www.tagesspiegel.de/berlin/dokumentation-der-hass-den-stephan-bergmann-im-netz-verbreitete/26054768.html / ganz abgesehen mal von dessen Erscheinungsbild: https://www.zvw.de/lokales/rems-murr-kreis/verschw%C3%B6rungstheorien-und-soziale-n%C3%B6te-spaltet-das-coronavirus-den-rems-murr-kreis_arid-195326)

 

Man will eben quer, anders, kritisch denken, oder wie, ohne politische Scheuklappen von wegen rechts und links, durch alle Bänke hindurch... Dass diese Strömung nicht neu und eben – entgegen allen Selbstbehauptungen – in ihrem Wirrar in aller Regel mit rechten Positionen liebäugelt, muss ich dir ja nicht schreiben. Dass es gerade sie ist, die jetzt die Kräfte der Kritik an der Corona-Politik mobilisiert, ist umso schlimmer, aber, wenn wir die Pariser Commune wirklich würdigen wollen, ist es wohl das Letzte, was wir dürfen, sie hiermit in Verbindung zu bringen.

 

Also kurz, entweder ist der Herr Ballweg ein Idiot, wirklich vom ganzen Selbstverständnis her Querdenker, der kein Problem hat mit Nazis, oder er macht sich zum Wolf im Schafspelz, obwohl ich erstmal aufs erstere tippen würde. Ganz egal, ein bisschen sollten wir die Pariser Commune schon in Ehre halten, vor solchen, nicht?

 

Ich schreibe das jetzt, ohne deinen Text (Corona-Zeiten-Wende) dazu nochmal gelesen zu haben. Eigentlich wollte ich dich nur um ein Corona-Update bitten.

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Nicht seine Kritik der politischen Ökonomie lieferte Marx den Schluss auf jenes „revolutio-näre Subjekt“ namens „Prole-tariat“ – herleiten lässt sich aus ihr nichts dergleichen –, son-dern genau andersherum be-gründete die schiere Evidenz des Daseins und Wirkens die-ses Subjekts allererst eine Kritik der politischen Ökonomie, die das Kapital als „Durchgang“ hin zur menschlichen Gesellschaft diagnostiziert. Striche man da-gegen aus der Marxschen Di-agnose dieses einzige wahrhaft historisch-subjek­tive Moment darin aus, bliebe von ihr nur das Attest eines unaufhaltsa-men Verhängnisses.(*)

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